Mini - Glossar

Mini-Glossar *)

*) dies ist nur ein Auszug unseres (großen) Glossar auf www.taichianer.at, unserem Mitgliederforum, welches sich gerade in Wartung befindet.

A

Aspekt ... ein Blickwinkel, eine Sichtweise, die einen Teil des Ganzen betrachtet.
Die chinesische Körperkunst Tai Chi Chuan (Pinyin-Umschrift: Taijiquan) kann sowohl aus unterschiedlichsten Beweggründen praktiziert werden, als auch von vornherein – in der Trainingsanleitung – mit einem bestimmten Schwerpunkt ausgerichtet, also der Bevorzugung nur eines oder bestimmter Aspekte, gelehrt werden.
Darüber hinaus gilt es zu beachten, dass diese Bewegungskunst immanent Körper, Geist und Seele beachtet und allein dadurch schon (mindestens) 3 Aspekte beinhaltet.

B

Bild ... Ein Bild ist lt. Definition des Tai Chi Gung - Landessportvereins ein zusammengehöriger Bewegungsablauf innerhalb der Ausführung von Tai Chi, welcher bestimmte, genau angeführte Kriterien und Inhalte aufweisen muss. Dies erleichtert die Dokumentation, sowie der Vergleich unterschiedlicher Ausführung in unterschiedlichen Familien-Stilen (siehe dort) und vieles andere mehr.
Vereinfacht: Ein "Bild" im Tai Chi (Gung) kann mit einer Figur im Eiskunstlauf verglichen werden. Die "→Form"(siehe dort) wäre dann vergleichsweise die Ausführung einer Kür im Eiskunstlauf. 

Bai ... Das Wort “Bai” steht im Chinesischen für die Farbe “weiß”.

Bai Long ... Der Weiße Drache, Synonym für "den Westen" in China

Bai Hui ... Das weiße Zentrum. Eines der fünf Hauptenergiezentren, welche im Praktikum von Tai Chi erwähnt wird. "Bai Hui" ist der “weisse Punkt” oder das “weisse Zentrum” bezeichnet, welches sich am menschlichen Körper auf dem Kopf – an der sogenannten “Fontanelle” bei Neugeborenen, dem Scheitelpunkt des Schädels – lokalisieren lässt. Dieses “Energiezentrum” entspricht exakt dem im Indischen so bezeichneten “Scheitel-Chakra” bzw. “Kronen-Chakra”, welches auch im Yoga als 7. Chakra bekannt ist.

Ba ... je nach chinesischer Sprachregion manchmal auch mit "fa" oder "pa" ins Lateinische übertragen, steht für die Zahl "Acht".

Ba Gua ... somit "Die 8 Manifestationen" (siehe →Gua).

C

Chi ... Alternative Schreibweisen: "Qi", "Ji", "Ch´i", "Ki" manchmal sogar "Gi" (ganz alte Texte)
Kurz: das von den Chinesen so bezeichnete Kraft- und Energiephänomen in unserem Körper. In Ermangelung einer deutschen Entsprechung und Vermeidung weiterer Missverständnisse wird dieser Begriff von uns ebenfalls nicht übersetzt verwendet.

Chuan ... Alternative Schreibweisen: "Ch’uan" oder "Quan" – gesprochen: “tschu-an” – kann als chinesisches Schriftzeichen sehr weit ausgelegt werden.
Oft wird es als “Faustkampfmethode” übersetzt, zugleich steht es aber auch für das Sammeln der Lebensenergie und die Ausgewogenheit des Menschen. Es wird ebenso verwendet für: “Hand” oder “Fuß” (bzw. “mit der Hand” oder “mit dem Fuß”).
Darüber hinaus bedeutet “Chuan” auch: Methode, Weg oder Handlung.
Daher: "Tai Chi Chuan" bzw. "Taijiquan".

D

Danlian ... Alternative Schreibweisen: "Tanlian". Um ein →Bild (siehe dort) als Kampftechnik mit voller Wirksamkeit einsetzen zu können, müssen die Bewegungen – für diesen Zweck – ständig wiederholt werden. Dies gilt selbstverständlich für alle Kampftechniken egal welcher Kampfkunst: “Übung macht den Meister”.
Trainiert jemand wiederholt die selbe Technik, so bezeichnen die Chinesen dies als “Danlian”.

Dantien ... Alternative Schreibweisen: "Dan Tien", "Tan Dien", "Tantien", auch: "tanden", bzw. japanisch: “Hara”. Alternative Beschreibungen in der Literatur: “die Hüfte” oder “die Taille” (Anm.: aber als “grober” Umriss der sichtbaren Körperregion).
Bezeichnung des wichtigsten Energiezentrums im Körper, welches es bei den Übungen von Tai Chi Gung zu beachten gilt, “die Mitte”. Der physiologische “Schwerpunkt” des Körpers wovon jede Fortbewegung =Schwerpunktverlagerung, ausgehen soll.
Der “Sitz” im menschlichen Körper befindet sich ungefähr zwei Fingerbreit unterhalb des Bauchnabels und ca. eine Handbreit innerhalb des Bauches.

E

Einsteigertraining ... →siehe Seite Einsteigertraining.

Energiezentren ... Die Aufzeichnungen und Trainingsanleitungen beschreiben hierbei im wesentlichen fünf wichtige Energiezentren des Körpers:

  1. Das →Dan Tien (die “Körpermitte”, das “Körperzentrum”)
  2. Bai Hui (Ansatzpunkt des sogenannten “Seidenfaden”)
  3. Hui Yin (der Meeresgrund);
    sowie die jeweiligen Energiepunkte an den Extremitäten (Hände und Füße),
  4. Laogong
    und
  5. Yongquan.

Diese fünf Zentren, bzw. Punkte, dienen im Tai Chi der “Energiearbeit”, dem “Chi-Fluss” (”Qi-Fluss”) und können ebenso einfach als “Orientierungspunkte” für die Imagination oder zur Ausrichtung des Körpers gesehen werden.

F

Form ... Alternative Bezeichnungen: "die Form", "Solo-Form".
Hiermit ist nicht der deutsche Begriff als Hauptwort für "die Art und Weise", wie etwas auszuführen ist gemeint, sondern bezeichnet in Tai Chi Gung, Tai Chi Chuan (Taijijuan, Taijiquan) einen genau festgelegten Übungsablauf.
Die “Form” gilt üblicherweise als Einzeltraining (Solo-Übung). Wichtig dabei: Es gibt nicht nur eine(!) Form. Meist wurden je nach →Stil (siehe dort) früher jedoch nur eine, maximal zwei gelehrt. Vereinfacht vergleichbar wäre die Form mit einer "Kür" im Eiskunstlauf. Betrachtet man dies aus der Sicht eines Kampfsportlers (dessen →Aspekt), so ist "die Form" mit der "Kata" im Karate vergleichbar.

Fu ... Alternative Bezeichnungen: foo (englisch/amerikanisch-sprachige Lautwandlung).
Das chinesische Wort “fu” bedeutet als Substantiv soviel wie: “Wiederkehr”, “Wiederholung”, bzw. auch “Wendezeit” – als Adjektiv gebraucht für: “wiederholt”, “wiederkehrend”, …, “ständig”, bzw. “immer wieder”.

G

Gua ... steht für “Manifestation” oder “Kraft”, simpel oft auch nur übersetzt mit “Orakelzeichen”, womit auf die Darstellungen/der Bezug auf die Verwendung als Hexagramme im “I Ging” verwiesen wird (…und es dabei meist ohne weitere Erklärung auch belassen wird!).

Gung ... Alternative Schreibweisen: "Gong" oder "Kung".
Die Bedeutung des Wortes "Gung" lässt sich am einfachsten übersetzen mit: "sich bemühen um" - also ein Verb, eine Tätigkeit. Gebräuchlich auch für: “sich kümmern um”, “arbeiten” bzw. “arbeiten an” (wobei zugleich ausgedrückt wird, dass bei Ausführung jener bestimmten angeführten Tätigkeit oder Kunstform, eine Arbeit verrichtet bzw. Leistung erbracht wird).

H

Hui ... “Hui” wird häufig übersetzt als ein “Treffen” eine “Zusammenkunft” – hier ist umso mehr der Ort gemeint, “wo” dies stattfindet – also ist das “Zentrum”, der “(Treff-)Punkt” gemeint.

Hui Yin ... Alternative Bezeichnung: "Der Meeresgrund".
Mit “Hui yin” wird also der “yin-Punkt” oder das “yin-Zentrum” des Menschen bezeichnet, welches sich am Körper zwischen den Beinen, genau am Damm (zwischen Anus und Geschlechtsorgane), lokalisieren lässt.
Dieses “→Energiezentrum” kann durchaus mit dem im Indischen so bezeichneten “Wurzel-Chakra” bzw. “Kundalini-Zentrum” gleichgesetzt werden, welches auch im Yoga als 1. Chakra bekannt ist.

I

I Ging ... Das bekannteste und über 3000 Jahre(!) alte Werk, welche die Betrachtungen der Gelehrten des Altertums dokumentiert und das gesamte philosophische Konzept des →TAI CHI beinhaltet nennt sich “I Ging”, welches auch “Das Buch der Wandlungen” genannt wird.

Imagination ... Vorstellungskraft. Wir unterscheiden mit der Wortwahl ausdrücklich vom "Mentaltraining", welches im Geiste (mental) bestimmte Bewegungsabläufe, Aktionen oder gewünschte Ergebnisse "durchläuft" oder "vorwegnimmt", denn der Imaginationsaspekt eines Bildes (siehe "→Bild"), dient nicht jenem Zweck.
Ausführliche Informationen hierzu werden im Einsteigertraining, sowie mit fortgeschrittener Entwicklung eines Praktizierenden nach Beherrschung des Atem- und des Meditationsaspektes vermittelt.

J

Kung ... siehe "→Gung"

Kung Fu ... Alternative Schreibweisen: Gung Fu, Gong Fo, gong foo (amerikanische Lautwandlung). "Kung Fu" ist ursprünglich keine Bezeichnung für eine Kampfkunst(form). Es bezeichnet “das nicht zwanghaft verbissene tägliche Streben nach Perfektion” in einer bestimmten (chinesischen) Kunst oder Lehre (bzw. “Schule”). "Kung Fu" könnte somit als “das tägliche Bemühen um die Meisterschaft/Perfektion in” einer dieser benannten Künste oder einer bestimmten “Kunst” oder “Lehre” umschrieben werden.
Anmerkung: “Kung Fu” allein verwendet, ist deshalb unvollständig, denn es fehlt das “was”, bzw. “worin” die Bemühung besteht.

Korrekte Anwendung wären:
- “Shaolin Kung Fu” bedeutet dementsprechend: “das Streben nach der Meisterschaft in der Kunst der/des Shaolin” (Zu beachten: Womit zweifellos die gesamte Lehre einschließlich Lebenspraxis, somit auch religiöse und geistige Praktiken einschließlich Verhaltensweisen sowie -normen und nicht nur[!] die körperliche Übung und Fittness gemeint sind);
- "Wudang Kung Fu" ... "Das täglich fortgesetzte (nicht obsessive) Bemühen um die Kunst der Wu Dang Schule";
- "Tai Chi Gung Fu" ... "Die ständig fortgesetzte, nicht obsessiv ausgeführte Bemühung um die meisterhafte Pflege des Tai Chi";
bzw. auch profan genannt möglich:
- "Garten Kung Fu" ... "Die regelmäßige und fortgesetzte meisterhafte Pflege des Gartens" ...und Ähnliches;

L

Lao Gong ... eines der fünf genannten wichtigen →Energiezentren im Tai Chi (...),
es werden damit die Energie-Austritts- und Energie-Eintrittspunkte im Zentrum der beiden Handflächen bezeichnet.
Eselsbrücke zum Auffinden: Mit der Fingespitze des gekrümmten Mittelfingers den Handteller berühren, dort befindet sich der jeweilige Laogong-Punkt.

Long ... Das chinesische Wort “Long” bezeichnet einen Drachen. Der Drache gilt in China als die mythische Figur und Allegorie schlechthin. Es ist das Symbol, welches in unzähligen Darstellungen der chinesischen Kunst und Kultur verewigt ist. 

Der Drache steht (unter anderen) als Symbol und Allegorie für:

  • den Langstock (dem ”Gun“) als Waffe
  • die Vereinigung der Kräfte des Himmels mit den Kräften der Erde (kosmische Kraft und “Kundalini”, die Schlangenkraft; in der westlichen Mystik auch bekannt als “Ouroborus” – die “geflügelte Schlange”)
  • die “Grundtechnik” mit Namen “lie”, bzw. “lieh” – “der Donner” (aus den →”Ba Gua“)

M

Meditation ... Tja – leider ist dies wieder so ein Thema und Begriff für eine Tätigkeit bzw. den Bewusstseinszustand eines Menschen, welcher viel schwerer zu erklären ist, als dies durch einige Übung leicht von einem Menschen selbst erfahren werden kann.
Wagen wir dennoch eine Erklärung, auch wenn jene in der Kürze keineswegs umfassend oder gar vollständig sein mag.
Mit Sicherheit lässt sich jedenfalls feststellen: Meditieren heisst nicht schlafen!
Der Geist des Menschen ist im Gegenteil zum Schlafzustand “hellwach” und sich selbst und seiner Umgebung bewusst.
Dennoch sind in den allgemein bekannten Meditationsübungen im Liegen, Sitzen oder auch Stehen (z.B. wie in Yoga oder beim Autogenen Training), meist die körperlichen Aktivitäten minimiert, sowie auch die inneren körperlichen Vorgänge (z.B. Herzfrequenz und Atemrhytmus) reduziert, bzw. auf ein dem Schlafzustand ähnlichen Aktivitätsniveau gesenkt. Mentale Vorgänge werden dabei weniger als Konzentration (d.h.: Die Fokussierung der Gedanken auf einen Punkt), als vielmehr als Kontemplation (d.h.: Das Kreisen der Gedanken “um” ein bestimmtes Thema oder Vorgang) durchgeführt.

Was genau bei einer Meditation passiert, ist leider noch immer nicht vollständig wissenschaftlich erklärt. Aber dank vielfacher Untersuchungen und Studien mittels EEG (Elektroenzephalograph – Messung der elektrischen Gehirnströme, der “Gehirnwellen“), konnte festgestellt werden, dass die winzigen elektrischen Signale des Gehirns, die wechselnden Muster geistiger Aktivität widerspiegeln. Diese wurden in Beta-, Alpha-, Theta- und Delta-Wellen bzw. -Zustände beschrieben. Welche vereinfacht: "normales Wachbewusstsein", "Tagträumen", "tiefste Entspannung" und "traumloser Schlaf" darstellen.
Alpha- oder Theta-Zustände der Gehirnwellenaktivität können jedoch nicht nur im Liegen, Sitzen oder Stehen “erzeugt” werden, sondern genausogut während – bzw. “in” – einer Bewegung. Und dies passiert beim “richtigen” Praktikum von Tai Chi (Chuan).
Daher spricht man auch von "Meditation in Bewegung".


Mitte ... Alternative Begriffe: "die Mitte finden", "die Mitte einnehmen", "die Mitte halten", "in der Mitte sein", "die Mitte bewahren", und ähnliches;
Die Mitte entspricht physisch (körperlich) dem →Energiezentrum des →Dantien (Tanden), somit dem körperlichen Schwerpunkt, als auch dem Bewusstseinszustand des Ausgleichs sowie der Vereinigung der Extremzustände, der Gegensätze, von →yin und →yang.

 

N

 

O

 

P

 

Quan ... andere Schreibweise für "→Chuan" (siehe dort)

R

Rhythmus von yin und yang ... Das "Wechselspiel der Kräfte":

yin-yang-Zyklendarstellung

S

Stil ... Alternativ: "Schule".
Es gilt zu erkennen, dass die (historische) Überlieferung von Tai Chi (Chuan) sich auf verschiedene Familien gründet und entsprechende (Familien-)Stile gelehrt und weitergegeben wurden. Die auch im Westen bekanntesten, benannt nach dem jeweiligen Nachnamen, sind beispielsweise: Yang-, Chen-, Wu-, Lee-, Hao- und Sun-Schulen.
Darüber hinaus gibt es eine Unzahl von Abwandlungen und Derivaten.

Schule ... siehe davor: "Stil".

T

TAI CHI ... der kosmologisch, philosopische Begriff - dargestellt im "TAI CHI Tu" (dem Symbol des TAI CHI). Näheres in der Seite: "Was ist Tai Chi?".

Tai Chi ... bzw. Tai Chi, die Kurzbezeichnung der gleichnamigen Kampf- und Bewegungskunst.

Taichianer ... ist jemand, der Tai Chi Gung [bzw. Tai Chi (Chuan)] praktiziert oder ein “Fan” davon ist und sich hiermit auch in der Öffentlichkeit bekennt!
Entstehung (2008/2009):
Wir stellten uns die Frage, wie man jemanden bezeichnen könnte, der Tai Chi Gung praktiziert.
Denn: Jemand, der Judo betreibt, wird “Judoka” genannt; Menschen, welche beispielsweise Karate praktizieren, nennt man “Karateka”.
Wie solle man dann einen Tai Chi-Praktizierenden nennen?
Diese Fragestellung beschäftigte uns einige Zeit und es wurde oft ergebnislos darüber debattiert.
Eines Tages, nachdem dies wieder einmal Thema von Gesprächen war, berichtete die Tochter unseres Trainers in Salzburg ihm gegenüber von einem seltsamen und zugleich witzigen Traum, welchen sie in der vergangenen Nacht hatte: Sie träumte von einem Land, das von zwei Gruppen (Stämmen) bevölkert war. Eine Gruppe widmete sich voll und ganz dem Training und der Philosophie des japanischen Karate. Der andere Stamm praktizierte Tai Chi. Das Oberhaupt der Karateka sprach zu ihr: “Du bist im Grunde ein Mischling, weil Du sowohl zu den Karateka als auch zu den TaiChianern gehörst.” – Der Name war “geboren”.
Den Vergleich mit “Stämmen” fanden wir witzig und diesen Namen für “Tai-Chi-Anhänger” einfach genial und so durften wir diesen übernehmen.
Damit wurde schließlich auch das Mitgliederforum im Internet "www.taichianer.at" bezeichnet (...welches sich aktuell "im Umbau" befindet).

Vereinsjacke mit weißem Drachen und Aufschrift
Vereinsjacke bestickt mit weißem Drachen und Aufschrift

Taiji ... eine alternative Schreibweise der gleichnamigen Kampf- und Bewegungskunst.

TAI CHI TU ... Chinesisch für: Das "Zeichen", das "Symbol" des TAI CHI:

Das TAI CHI TU

T.C.G.I - Der zertifizierte Tai Chi Gung - Instructor. Erfolgreicher Abschluss der Trainerausbildung (siehe Seite: →Trainerausbildung)

Trigramm ... Der 3-Strich-Code. Ein Trigramm besteht, wie der Namensteil “tri” (”Drei”) schon verweist, aus drei übereinander angeordneten Strichen mit zwei unterschiedlichen Darstellungsformen:
Die grafische Darstellung von “→yang” ist ein durchgezogener Strich,
Die grafische Darstellung von “→yin” ist ein einmal unterbrochener Strich.

 

U

Ursprung des Tai Chi (Chuan) ... Der "Erfinder" von Tai Chi war ein taoistischer Einsiedler namens Chang San-Feng (auch unter “Zhang Sanfeng” bekannt), welcher um das Jahr 1300 (nach Christus) gelebt haben soll. Er war ursprünglich Staatsbeamter und zog sich nach vielen Jahren im Staatsdienst schließlich auf den heiligen Berg Wudang Shan zurück, wo er den Rest seines Lebens in Meditation und Besinnung verbrachte.

Anmerkung: die Wudang-Berge gelten auch heute noch als eines der Hauptzentren, wo “ursprüngliches” Tai Chi praktiziert werden soll und auch als Pilgerstätte für viele westliche Besucher dient.

Eines Tages beobachtete er plötzlich -

und hier gehen auch schon die Berichte selbst über jene Geschichte auseinander – manche sprechen davon, dass er von seiner Hütte oder Höhle aus eine Beobachtung machte, andere, dass er im Traum die folgende Begebenheit gesehen hatte und wiederum andere, dass er folgendes als Vision während einer Meditation an einem Flussufer erlebt hatte

- doch bleiben wir bei der Geschichte: Er beobachtete den Kampf zwischen einem Kranich und einer Schlange. Gebannt sah er, dass sobald der Kranich auf die Schlange zutrat, die Schlange dessen Nähe entglitt und wenn die Schlange sich aufbäumte, um ihrerseits den Vogel zu attackieren, der Kranich seine Flügel spreizte und sich zurückzog.

Er erkannte, das keines der beiden Tiere das andere verletzen konnte, weil beide geschmeidige runde Bewegungen, sowie Sensitivität und Zeitgefühl einsetzten, um im Wechselspiel von →yin und →yang dem Angriff zu entgehen.

Von dieser Vision (Traum, Beobachtung) inspiriert, entwarf Chang (”Zhang”) eine Reihe von Bewegungen, basierend auf den Stellungen und Bewegungen, welche die Schlange und der Kranich im Kampf eingenommen hatten.

Wie viel von dieser Geschichte oder auch deren Abwandlungen wahr ist oder auch historisch belegbar ist, sei dahingestellt. Wichtig ist, dass diese Geschichte etwas vom Geist des Tai Chi Chuan vermitteln kann. Auch wenn Abwandlungen selbiger Begebenheiten “Kampf und Bewegung von Tieren” in vielen Kampfkünsten (chinesischer Herkunft) als Ursprung thematisiert und in vielen “Martial-Arts-Filmen” vermarktet wurden.

V

W

Wu Chi ... a.) Hintergrund: Begriff aus der chinesischen Kosmologie im Altertum.
Betrachten wir die (ursprüngliche, taoistische) chinesische Sichtweise des Kosmos – sozusagen: die östliche Schöpfungsgeschichte – ein wenig näher.
Angelehnt an das I Ging (sprich: “i tsching” ) – dem “Buch der Wandlungen” ergäbe sich folgendes: Im Anfang war WU CHI ( “das Ohne Firstbalken” , die große Leere – das unbegreifliche “Alles und Nichts” der geometrische Punkt vor dem Urknall?), dargestellt durch einen leeren Kreis.
Plötzlich entsteht Bewegung “→yang” und Scheidung (Verdichtung und Trennung der Stoffe – “→yin“).
Es entsteht also die Polarität (”yin” und “yang”) und “der Wandel” (”Wandlungsenergie”) , woraus wiederum “die zehntausend Dinge” (so bezeichnen die Chinesen in ” alter ” Literatur – z.B. von Lao Tse, Huai Nan Tzu, u.v.a. den Kosmos: die Materie, den Menschen, Tiere, Pflanzen und allem, was im Universum existiert) hervorgegangen sind und ständig hervorgehen.
Das hierfür existierende Symbol ist “→TAI CHI“, das Allerhöchste/Letzte mit der allseits bekannten Darstellung von “yin” und “yang”, welches keineswegs als statisch, sondern in ständiger Drehbewegung (im Uhrzeigersinn!) betrachtet werden sollte.
b.) Grundstellung in Tai Chi, welche in der Regel nur am Anfang und am Ende einer →Form ausgeführt wird.

Wu Wei:
Ursprung:
Das Tao (der Weg) des Menschen führt zu/über “Wu Wei” (wörtlich: “Nicht-Handeln”).
Gemeint ist u.a. eine “geistige Haltung”, welche sich auch im Körperlichen wiederfindet, dem “absichtslosen Verharren und Wahrnehmen” – ähnlich dem “Sitzen und Atmen” in der (japanischen) Zen-Praxis.
In der Trainingspraxis:
Der “korrekte” Abschluss einer Form – Die Aktivität (das Ausführen der Form, das Wechselspiel der Eigenschaften “yin” und “yang”) muß abwechseln mit Stille (und damit mit “Wu Wei”) “innen” sowie “aussen”.
Bedauerlicherweise wird dieser wichtige Bestandteil der Form häufig vernachlässigt – im Training von Tai Chi Gung wollen wir wieder darauf achten.

X

Y

yin ... Gegenpol von “→yang” (siehe dort).
“yin” ist im Grunde ebenso wie “yang” ein “Sammelbegriff”, eine chinesische Allegorie für eine “Eigenschaftsbeschreibung” und findet eine seiner ersten schriftlichen Erwähnung im “I Ging” (dem “Buch der Wandlungen”).
Die Darstellung findet sich im bekannten Bildsymbol von →”TAI CHI” als “schwarzer” untrennbarer Teil und “Pol” der Gesamtheit von “yin und yang” (Beschreibung: der “dunkle”, absteigende Tropfen, mit dem “hellen Auge”).

yang ... Gegenpol von “→yin” (siehe dort).
Anmerkung: Achtung !!! – nicht mit dem Eigennamen “Yang” – beispielsweise dem “Yang-Stil” (siehe Stile/Schule) verwechseln!
“yang” ist im Grunde ebenso wie “yin” ein “Sammelbegriff”, eine chinesische Allegorie für eine “Eigenschaftsbeschreibung” bzw. Wirk-”Kräfte” und findet eine seiner ersten schriftlichen Erwähnung im “I Ging” (dem “Buch der Wandlungen”).
Die Darstellung findet sich im bekannten Bildsymbol von →”TAI CHI” (dem "TAI CHI Tu") als “weißer” untrennbarer Teil und “Pol” der Gesamtheit von “yin und yang” (Beschreibung: der “helle”, aufsteigende Tropfen, mit dem “dunklen Auge”).

Yongchuan ... bzw. "Yongquan" (gesprochen: "jong tschu-an") ist einer der 5 im Tai Chi (...) benannten und beachteten →Energiezentren des Körpers.
Das Wort “Yong” wird häufig übersetzt mit “sich ergießen”, “(empor)quellen”, aber auch mit “Maß” oder “Mitte”. “Quan” (bzw. “Chuan”) – gesprochen: “tschu-an” – kann als chinesisches Schriftzeichen ebenfalls sehr weit ausgelegt werden.
Oft wird es hierbei als “Quelle” übersetzt, zugleich steht es aber auch für das Sammeln der Lebensenergie (interpretiert also: “Lebensquelle”) und die Ausgewogenheit des Menschen. Körperlich befindet sich je ein Yongquan-Punkt jeweils auf der Fußsohle an der Mittellinie, in der Vertiefung am vorderen Drittel, gleich nach den Fußballen. Es sind jene Punkte an beiden Füßen, welche z.B. in der Fußreflexzonenmassage der “Körpermitte” – also dem →Dan Tien – zugeordnet werden.
Im modernen Qi Gong als auch in der Akupunktur, der Traditionellen Chinesischen Medizin (der TCM) oder bei der Akupressur (Shiatsu) werden diese Punkte häufig übersetzt als “Sprudelnde Quelle” (englisch: “Gushing Spring” oder “Bubbling Spring”) bezeichnet (Anmerkung: Und damit meist nur auf den “aufsteigenden Aspekt” bzw. “von aussen nach innen” verwiesen).

Z

Zentrieren ... Das Zentrieren oder die Zentrierung ist eine weitere äußerst wichtige “Fähigkeit” bei der Ausübung von Tai Chi (Chuan). 
Eine genaue Erklärung des “Zentrieren” würde seitenlange Erläuterungen mit sich ziehen und hier den Rahmen sprengen - daher soll Folgendes nur dem kurzen Überblick dienen.
Kurz gesagt:
Gemeint sind hierbei sowohl geistige und seelische als auch körperliche Vorgänge, welche simpel auch mit “→Meditation“, oder besser noch: “Gelassenheit gepaart mit Konzentration auf das Hier und Jetzt”, umschrieben werden können.
Gleichzeitig gemeint sind also auch sowohl der körperliche Mittel- und Schwerpunkt, das →Dan Tien, die Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes in jeder Haltung und die korrekte Schwerpunktverlagerung während einer Bewegung, als auch die Findung und Beibehaltung der “eigenen →Mitte” (seelisch und geistig).